Geehrter Graf,
meine Hand zittert. Doch tut sie‘s nicht aus Glücksehligkeit. Nein,
die nackte Wut ist‘s, die mich rasend macht! Wie konntet‘s Ihr bloß
wagen, Euch so schmachvoll zu benehmen!
Ach, wie verhieß Euer Brief die Erfüllung meiner Träume! Voller
Vorfreude schlich ich durch die laue Nacht, wie Ihr‘s mir geheißen.
Und all die kostbaren Stoffe und Gerüche, mit denen Euer Diener nicht
geizte. Ich sehnte Eure Stimme, die von fernen Ländern erzählen
sollt‘. Sah uns beide Hand in Hand, den Mond betrachten.
Doch Ihr nahmt mich wortlos fest in Euren Arm. Zu fest, und immer
fordernder. Mein Wehren ward Euch Herausforderung. Erst als mein
zierlich Fuß mit Kraft sein Ziel in Eurem edlen Teile fand, ließet Ihr
ab von mir. Oh schwarzer Sonntag und noch finstrerer Graf! Wie floh
ich ohne Blick zurück in die schützend‘ Wände meiner Kammer.
Oh wie konntet Ihr nur so die Kontenance verlieren! Ist‘s ein Spiel
für Euch, jedes unschuld‘ge Herz in der ersten Nacht zu verführen? Wie
konnt‘ ich nur so blind sein, ich dummes, dummes Ding! Oliande und
Mutter hatten mich vor Eurem ungestümen Wesen gewarnt.
Gar nimmer mag ich Euch wieder sehen!
Eure erboste Magd.