Gütiger Graf,
beschämt und demutsvoll schreib‘ ich diese Zeilen. Wie konnt‘ ich Euer
unsäglich großmütiges Wesen verkennen? Schon Euer erster edelmutiger
Brief hätt‘ mich sehend machen müssen. Doch ich zögerlich Weib sah nur
bang den Tratsch der Leute.
Ihr dagegen zeigt wahre Größe – wie aufopfernd Ihr Euch meiner
annehmen wollt! Und ach – Euer Edelmut kennt keine Grenzen – gar
völlig selbstlos denkt Ihr sogar an meine alte Frau Mutter!
Euren ehrlichen Blick erkannt‘ ich schon, als er den meinen das erste
mal kreuzte. Und nach dem Ihr’s zu Papier brachtet, wag ich’s nun auch
zu schreiben: nicht Euer Blick allein war’s, der mein junges Herz wild
pochen ließ, nein – gar reichlich fesselte mich Eure anmutige und edle
Gestalt!
Ach könntet Ihr sehen, wie sich meine Wangen purpur färben! Wie
vermögt Ihr’s nur, mit bloßen Worten solch wonnige Schauer über meinen
Rücken zu schicken! Wieder und wieder saug ich Eure Zeilen gierig in
mich auf, um vor Glückseligkeit zu vergehen!
Tausend mal ja zu Eurem großherzigen Angebot und abertausend mal ja zu
Euch und Euer ehrlich liebend Herz!
Eure errötete Magd.